top of page
barna-kovacs-HTs7o4cWWsY-unsplash.jpg
Podcastlogo 24 LOGO.png

Zwischen Urlaubsgefühl und Lightroom Presets

60 Minuten am Pier von Den Haag

Katwijk aan Zee - über seinen Sehnsuchtsort an der niederländischen Nordseeküste hatte Falk schon öfter erzählt. Über diese Erzählungen entstand dann auch die ursprüngliche Idee unserer "60 Minuten in ..." Projektserie bei Fotografie tut gut. Da wir an unseren Aufnahmeterminen regulär nur bis zum Nachmittag Zeit haben, fiel diese erste Idee bei den ersten Ausgaben des Projekts aber aus dem Berech des Möglichen. In den Sommerferien aber ergab sich dann doch die Gelegenheit, einen längeren Zeitraum für die Aufnahme freimachen zu können und so zog es uns Anfang August doch früher als erwartet in die Niederlande.


Besonderer Umstände - auch im Kopf

Auf der Hinfahrt (zu hören in Fotografie tut gut Episode 269) sprachen wir ausgiebig über Farblooks in Fotos. Darüber, wie wir unserern Bildern mit weniger alltäglichen Farbgestaltungen mehr emotionale Zugänglichkeit anerziehen können. Und Falk und ich wurden uns relativ schnell einig, dass wir uns manchmal selber nicht als mutig genug empfinden, wenn wir unsere Bilder mit diesem Ziel vor Augen bearbeiten. Ein Gedanke, der sich nicht nur an diesem Tag auf uns auswirken sollte, weswegen meine Bilder vermutlich anders aussehen als die der letzten Ausgaben von "60 Minuten in ..." Doch dazu am Ende mehr.


Angekommen am Pier

ree

Unser Parkhaus war knappe zehn Gehminuten vom Strand entfernt. Nach einigen Metern durch Scheveningen (der an der Küste liegende Stadtteil von Den Haag) fing es dann deutlich an, nach Salzwasser zu riechen. Über eine Kreuzung mit einem American Diner, ein paar Treppenstufen hinunter auf die üppig ausgebaute Promenade und schon fiel der Blick unweigerlich auf den berühmten Pier. Die optische Verwandschaft zum Santa Monica Pier an der Küste vor Los Angeles lässt sich nicht abstreiten, obwohl die Architektur natürlich schon etwas anders gelöst ist.


Und dann wurde auch gleich klar: Diese Faszination ist massentauglich, denn es war voll. Sehr voll! Auf der Promenade war alles voller Menschen, auf dem Pier auch, im Pier (man kann ihn eine Etage tiefer auch eingehaust betreten), in den Läden, auf den Strandabschnitten nördlich und südlich... überall Menschen!



Im Nachheinein empfinde ich diesen Menschenansturm nicht mehr als problematisch, aber ich kann mich noch erinnern, wie müde mich diese Menge an Personen um mich herum in dieser Stunde gemacht hatte. Ich war witzigerweise auch ein bisschen enttäuscht, weil ich in der Situation nicht in so einen entspannten Modus finden konnte, wie ich ihn mir erwünscht hatte.


Das Spiel mit den Erwartungen

Vermutlich lag das in erster Linie wieder an meiner Erwartungshaltung. "Das ist bestimmt so ähnlich wie der Santa Monica Pier an der Küste vor Los Angeles", "Das wird der wärmste Tag der Woche, sonnig, sommerlich", "... bestimmt ein Hochglanz-Touristen-Ort wie im Bilderbuch" Solche Gedanken konnte ich mir vorher nicht verkneifen und auch, wenn ich unvoreingenommen in unser Projekt starten wollte, war dann doch alles anders, als ich mir unterbewusst ausgemalt hatte. So sehr mich der Pier auf den ersten Blick an den (mir auch nur aus Bildern und Filmen bekannten) Pier aus den USA erinnert, so anders wirkt er dann doch vor Ort. Er ist auch nicht so high-glossy, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Der rauhe Salzwasser-Wind hat sein Möglichstes getan und deutliche Spuren auf dem sehr von Holz dominierten Bauwerk hinterlassen. Lose Bohlen, abgeplatzte Farbe, morsches Holz.

Das Wetter kümmerte sich dann um den Rest, denn anstelle von heißem Hochsommer erwartete uns eine von kühlem Wind durchzeichnete, diesige und später wolkige Witterung.

Das ist natürlich überhaupt nicht schlimm, aber ich musste mich erst darauf einstellen. Was nur passieren konnte, weil ich vorher Erwartungen hatte. Ein Lied, das ich offenbar regelmäßig singe und mal auf praxistauglichkeit überprüfen sollte.



Und dann kam die Geschichte mit dem Farblook...

... und änderte im Nachhinein alles. Zu Hause erwartete mich ein paar Tage lang der übliche Berg an Terminen. Deswegen schaffte ich es auch erst kurz vor Veröffentlichung unserer Fazitfolge, die Bilder konzentriert zu sichten, auszuwählen und zu bearbeiten. Um mich nicht zu sehr vom Kamera-JPEG-Look zu sehr natürlichen Fotos verleiten zu lassen, wählte ich alle Farbbilder aus und wendete einen Filmlook von RNI (Really Nice Images) auf sie an. (Es handelt sich genau genommen als Basis um die Simulation des Agfacolor aus den 60ern.)

Erst dann machte ich die Auswahl und fing an, die Feinheiten anzufassen. So lagen nicht mehr stark in den Filmlook getriebene Bilder direkt neben denen, die mit Kamera-Einstellungen importiert waren. Das befreite mich sehr beim Bearbeiten, weil ich keine "natürliche" Referenz permanent in Sichtreichweite hatte.



Ein paar Bilder haben dann auch noch andere Farblooks verpasst bekommen, weil sie so dem Gefühl näher kommen, das ich mit ihnen in Verbindung bringe. Die Fotos haben für mich eine so unglaublich viel nahbarere Art bekommen, dass ich mit dem Tag im Nachhinein vollkommen im Reinen bin. So sehr, dass ich mich kurz darauf mit meiner Frau Melanie und meinen beiden Töchter ins Auto gesetzt habe, um einen Tag am Strand von Katwijk zu verbringen (wo wir in Episode 270 enden - siehe das Bild von Falks Hand mit dem Mikrofon). Meine Art, Fotos zu bearbeiten, wird sich nach diesem Versuch sicher ändern. Vor allem werde ich nicht mehr scheuen, auch drastischer vom natürlichen Eindruck abweichende Bildlooks zu verwenden.


Vielen Dank für's Mitkommen, Anschauen und Durchlesen! Ich freue mich nach dieser Runde umso mehr auf unsere nächste Ausgabe von "60 Minuten in ..."


Liebe Grüße Michael


Ein paar Links:

Kommentare

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen
Podcastlogo 24 LOGO.png

Fotografie tut gut!

  • RSS
  • Fotografie tut gut!
  • Instagram
  • Instagram
  • Spotify

Impressum             Datenschutz

© 2025 Falk Frassa & Michael Dahmen. Beachten Sie das Urheberrecht!

🙏

FTG unterstützen

„Fotografie tut gut“ lebt von ehrlichen Gedanken, inspirierenden Bildern und echten Begegnungen. Wir investieren gern unsere Freizeit in unser Herzensprojekt und freuen uns, wenn es sich zumindest selbst trägt. Solltest Du unsere Arbeit wertschätzen und dazu beitragen wollen, dass dieses Projekt weiter bestehen und wachsen kann, freuen wir uns über deine Unterstützung! Jeder Beitrag – ob klein oder groß – macht einen Unterschied. Danke, dass du Teil dieser Reise bist!

bottom of page